Lutz-Werner Hesse · Komponist


Rezensionen 2000 – 2009

Scherzo für großes Orchester op. 35 (2001)

Zu erleben ist eine verspielte musikalische Entdeckungsreise, deren Stationen zwischen bukolischer Entrückung zarter serieller Flötenfiguren und polternden Tanzrhythmen liegen. Auch Flächenstrukturen werden raunend, wispernd ausgebreitet, organisch integrierte Gegensätze sind bei Hesse Trumpf. … Dem Publikum gefällt’s hörbar, es spart nicht an Applaus für den anwesenden Komponisten.

Rheinische Post, Krefeld, 27.9.2001

Hesse scheut nicht die Melodie, erlaubt den Streichern wie den Bläsern weiche Kantilenen und setzt auf ein breites dynamisches Spektrum. … Viel Applaus für den anwesenden Komponisten …

Rheinische Post, Mönchengladbach, 28.9.2001


Franziskus-Visionen für großes Orchester op. 36 (2000/01)

Das Werk lebt von der Reichhaltigkeit seiner Klangfarben, die in Ulrich Windfuhrs konzentriertem und dabei am großen symphonischen Tom orientierten Ansatz bei den entsprechenden Interpreten und beim Publikum reichen Beifall fand.

Kieler Nachrichten, 19.11.2001


Symphonische Phantasie für Orgel op. 37 (2001)

Gespannt waren alle auf Hesses neue Tonschöpfung. Das etwa 30-minütige Werk besticht durch eine emotionale Tonsprache, die auf der Tradition der französischen Orgelsinfonik beruht. Ganz auf die große Stadthallenorgel inklusive Fernwerk hin konzipiert, spricht das Werk des in Deutschland gefragten Komponisten gerade wegen seiner sanglichen Kantilenen und seiner verständlichen Formgebung außerordentlich an. (Westdeutsche Zeitung, Wuppertal, 22.9.2001


Konzert für Violine und Orchester op. 38 (2001/02)

Mut beweist Lutz-Werner Hesse, dessen Violinkonzert jetzt im 9. Symphoniekonzert der Staatskapelle Weimar zur Uraufführung kam. Hesse unterzieht die Form- und Harmoniestruktur klassischer Vorbilder einer fantasievollen, sorgsam ausgeführten Metamorphose. Dazu bringt er die Melodie zu voller instrumentengerechter Blüte. … Im Saal verbreitete sich die Zartheit kammermusikalischer Stimmung, gefördert vom durchsichtig farbigen Orchestersatz. So fiel es Ulrike-Anima Mathé leicht, mit sanft schwebendem Ton intime, empfindsame Schätze zu heben und dem Konzert einen bedeutenden Erfolg zu erspielen. (Thüringische Landeszeitung, 6.5.2003

Tian yu di – Himmel und Erde

Konzert für Zheng und Orchester op. 42 (2003)

Handwerklich außerordentlich geschickt sind mit diesen vornehmlich tonalen Strukturen fernöstliche Techniken wie Mikrointervalle, das fünfstufige Tonsystem und neben dem Soloinstrument chinesische Schlaginstrumente verwoben. … Entstanden ist eine unaufdringliche, wohlklingende, melodische Musik, die ankam und sogar mit Bravorufen gefeiert wurde. Unter der Leitung von GMD George Hanson gelang dem Sinfonieorchester Wuppertal und der weltberühmten Solistin Yi Yang eine außerordentlich nuancierte, intensive und leidenschaftliche Aufführung. (Westdeutsche Zeitung, Wuppertal, 22.1.2004


A Touch of China II op. 41

für Zheng und Zupforchester (2003)

Hesse gelang eine farbenreiche Tonschöpfung, die alle klanglichen und technischen Möglichkeiten des fernöstlichen Instruments ausnutzt. Sehr einfühlsam vom Orchester begleitet gestaltete die Solistin Chanyuan Zhao ihren komplexen Part mit Bravour. (Westdeutsche Zeitung, Wuppertal, 18.11.2003


Variationen ohne Thema für großes Orchester op. 45 (2005)

Es kommt nicht alle Tage vor, dass Uraufführungen mit Bravos und stehenden Ovationen gefeiert werden. Das große Orchesterwerk „Variationen ohne Thema“ und sein Schöpfer, der Wuppertaler Komponist Lutz-Werner Hesse, durften sich über eine solche Ehrung freuen. Die acht Variationen mit anschließendem Thema des französischen Komponisten Anthoine Boesset aus dem 17. Jahrhundert kamen bestens an. Das hängt sicherlich damit zusammen, dass Hesses Tonsprache von vielen Wiedererkennungseffekten geprägt ist. … Hesse versteht es handwerklich perfekt, diese Strukturen zu einem neuen Horizont zu führen. Abwechslungsreiche Orchesterklänge mischen sich mit packenden Rhythmen. … Die Verbindung tradierter Strukturen, einhergehend mit verfremdeten Tonalitäten und dissonanten Elementen, ist so stringent durchgearbeitet, dass das eingängige Werk die Zuhörer in den Bann zog.

Westdeutsche Zeitung, Wuppertal, 23.1.2006


Vierte Symphonie für großes Orchester op. 47 „ … abhanden gekommen“ (2006)

Die Symphoniker unter Romely Pfund widmeten sich Hesses Musik mit großer Konzentration. Der Komponist konnte sich über herzlichen Beifall und manches Bravo freuen.

Solinger Tageblatt, 11.5.2006

Hesse ist ein moderner Komponist, aber er kokettiert nicht mit der Moderne, benötigt keine Alibi-Dissonanzen, sondern komponiert konsequent tonal mit einer ganz eigenen Musiksprache. ... „Meine Vierte Symphonie ist Musik über Musik“, schreibt Hesse. Dem Zuhörer offenbarte sich das ganz deutlich, das Werk hat aber eine eigene Qualität.

Solinger Morgenpost, 11.5.2006


Mahlers Lied bewegend neu interpretiert

Vermutlich musste der Wahl-Wuppertaler Hesse sein 50. Lebensjahr über und drei Symphonien durchschreiten, bevor er dies wundervolle Mahler-Lied zum Gegenstand einer eigenen Komposition machen konnte. Mit seiner vierten Symphonie aus diesem Jahr hat er diese Reflexion bewegend vollbracht. ... Die Füller Mahlerscher-Musikcharaktere, sie findet in Hesses bekenntnishaft-kantabler Symphonie einen Widerhall, der berührte. In den Bergischen Symphonikern und ihrer Dirigentin Romely Pfund fand die freitonale Novität überzeugte und überzeugende Fürsprecher.

Bergische Morgenpost, 12.5.2006